SIE RUFEN MICH „FETTI“

Der ADHS-Lobbyverein ADHS Deutschland findet es „eine gute Veröffentlichung“ der bekannten ADHS-Fachärztin für Kinder- und Jugendmedizin Kirsten Stollhoff zum Thema „Übersehene Mädchen“. Wir aber finden, es ist ein sehr trauriges Beispiel für die wirklich armselige und seelenlose Diagnostik bei „ADHS“.

Es geht um ein essgestörtes, übergewichtiges Mädchen, das von Kleinauf zu viel gegessen hat und jeden Tag zu viel isst, obwohl es sich regelmäßig das Gegenteil vornehme, wird berichtet. Mit ihrem Bodymaß-Index von 47 werde es als „Fetti“ gemobbt, getraue sich nicht mehr, schwimmen zu gehen, und wolle kaum noch das Haus verlassen, aus Angst, ausgelacht zu werden.

Und was folgt als Diagnose? „Impulskontrollstörung“, angeboren und typisch für ADHS! Überhaupt stecke ADHS hinter vielen anderen Verhaltensstörungen, von der Depression über Essstörungen bis zu psychosozialen Ängsten. Alles sei im Grunde ADHS. Dass diese Kausalität noch nie wissenschaftlich belegt wurde, stört dabei nicht. Wie armselig ist das denn?! Es ist nur Ideologie.

Dass psychische Ursachen eine wesentliche kausale Rolle bei Essstörungen spielen, wird –wie immer bei „ADHS“- ignoriert. Mag. Dr. Manfred Hofferer und Dr. med. Heinz Fölkl schreiben dazu im Familienhandbuch:

„Kontakt und Kommunikation – als Repräsentanten seelischer Ernährung – sind nicht nur im frühen Säuglingsalter für das Kleinkind lebenswichtig. Der Kontakt und die Kommunikation zwischen den Personen ist für das Kind ebenso wichtig wie die leibliche Ernährung. Demnach ist Kommunikation seelische Ernährung. Ob genügend “Nahrung” vorhanden ist oder gar eine dauernde Übersättigung und Überfütterung, oder ob sie nur mangelhaft zur Verfügung steht, sind im Zusammenhang mit Essstörungen wichtige Themen, da sie im besonderen ihre Wurzeln in der oralen Phase haben (die orale Lebensphase beginnt mit der Geburt und dauert bis zum Ende des ersten Lebensjahrs).

“Essstörungen” gibt es auch im Bereich der emotionellen Ernährung: die völlige Verweigerung, emotionelle Zuwendung anzunehmen als Extrem auf der einen Seite, die Unersättlichkeit an emotioneller Zuwendung, das hungrig-gierige Suchen nach Unterstützung auf der andern Seite“.

Essstörungen also als Ersatzbefriedigung von psychischem Hunger. Menschen essen nicht nur dann, wenn sie hungrig sind, sondern aus Einsamkeit, Frust, Langeweile, Trauma, Stress, Körperkontaktstörung, etc. Das sogenannte Emotionale Essen wird zur Ersatzbefriedigung, um sich psychisch besser zu fühlen.

Aber wen interessiert bei „ADHS“ schon das Seelenleben?

https://www.familienhandbuch.de/…/wennessenzumproblemwi…

Autor: adhskritik

Hans-Reinhard Schmidt, Dipl.-Psych., Psychologischer Psychotherapeut, Gutachter, Buchautor, Supervisor, Dozent.