Sie haben sicher schon einmal den bayerischen Wirtschaftsminister Hubert Aiwonger (eigentlich Aiwanger) sprechen hören. Würden Sie sagen, sein lustiger Dialekt ist vererbt, also genetisch bedingt, weil seine Eltern und Großeltern auch schon so komisch gesprochen haben?
Ich glaube, nicht. Dass Menschen sprechen lernen können, ist sicher genetisch bedingt, aber welche Sprache, welcher Dialekt, nicht. Denn sonst müssten ja Bayern, Sachsen oder Schwaben ein unterschiedliches Genom haben, weil sie ganz unterschiedlich sprechen. Natürlich ist ihr Dialekt unwillkürlich erlernt, also durch familiäre Erfahrung angenommen.
Soweit ist Bad Science noch nicht vorgedrungen. Da finden tatsächlich Forscher aktuell heraus, dass die Kinder von „ADHS“-Eltern selber wieder öfter „ADHS“ haben, und sehen darin einen Beweis für die Vererbung von „ADHS“. Dabei hat z.B. bereits vor Jahren der amerikanische Forscher Jay Joseph herausgefunden, dass die Verhaltensgenetik bei ADHS keine Aussage über Genetik versus Umwelt zulässt. Alle Beobachtungen lassen sich auch vollständig durch nicht-genetische Einflüsse erklären.
Joseph resümiert: „Wir können nicht erwarten, dass die führenden Verhaltensgenetiker eingestehen, dass die Grundannahmen ihres Forschungsgebiets falsch sind, dass ihre hochgelobten Forschungsmethoden massiv fehlerhaft und durch Umwelteinflüsse konfundiert sind, und dass familiäre, soziale, kulturelle, ökonomische und politische Einflüsse es sind, – und nicht genetische-, die psychiatrische Störungen und die Variation menschlichen Verhaltens hauptsächlich begründen“.
https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/36384349/
https://psychrights.org/…/CrumblinPillarsOfBehavioralGe…
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