Seit es die fabrizierte Krankheit (L. Eisenberg) ADHS gibt, suchen Wissenschaftler vergeblich nach deren Ursache. Vor allem das Gehirn wird als angeblicher Tatort ausgemacht. In tausenden Studien untersucht man seit Jahrzehnten das Hirnvolumen, die Struktur und die Entwicklung des „ADHS-Gehirns“. Die Ergebnisse sind widersprüchlich und summa summarum wertlos.
Das liegt vor allem daran, dass in fast allen diesen Studien keine sorgfältige Ausschlussdiagnostik für die Diagnose ADHS erfolgt. Bekanntlich ist die ADHS-Symptomatik vieldeutig und unspezifisch, so dass sich hinter dem Etikett „ADHS“ eine Vielzahl unerkannter anderer Störungen verbirgt. Eine Reihe dieser Studien hat z. B. ein vermindertes Hirnvolumen als angebliche Ursache von ADHS gefunden. Man misst „ADHS“ mittels irgendwelcher Fragebögen oder Selbstbeurteilungen und setzt das dann in Beziehung zum per Bildgebung gemessenen Hirnvolumen. Dass eine solch anspruchslose Forschungsstrategie misslingen muss, scheint die Wissenschaft weiter nicht zu interessieren.
Was bei all diesen Studien ignoriert wird sind die Folgen individueller Erfahrungen für die Hirnentwicklung. Das menschliche Gehirn hat eine sehr hohe Plastizität und Anpassungsfähigkeit an Umwelt-und Erfahrungseinflüsse, so dass seine Struktur, Größe und Funktion nicht starr vorgegeben, sondern permanent veränderbar sind. Viele Umwelteinflüsse und Erfahrungen wirken sich auch auf die Hirnentwicklung und -funktion aus. Die ADHS-Forschung blendet dies aus.
Eine aktuelle Studie zeigt z. B: Wenn die Eltern ihr Kind regelmäßig angeschrien hatten, wütend auf sein Verhalten reagiert oder es geschüttelt hatten, dann waren später bei den Jugendlichen zwei bestimmte Gehirnbereiche kleiner und weniger entwickelt. Die beiden Bereiche spielen bei der Regulierung von Emotionen und dem Auftreten von psychischen Störungen eine wichtige Rolle. Die Jugendlichen litten häufiger unter Angststörungen und Depressionen. Die Studie zeigt zum ersten Mal, dass Erziehungspraktiken nicht nur die Funktionsweise des Gehirns, sondern sogar seine physische Struktur verändern.
Solange die ADHS-Forschung solche Faktoren ausblendet, bleibt sie erfolglos.
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