SISSIS DISCOFINGER, KREDITKARTEN-ISCHIAS, ADHS UND ANDERE AUSGEDACHTE KRANKHEITEN

Haben Sie schon mal von „Disease Mongering“ gehört? Darunter versteht man die Neigung so manches Wissenschaftlers, aus im Grunde normalen Verhaltensweisen eine Krankheit zu erfinden. Ein bekanntes Beispiel ist das Sissi-Syndrom, das angeblich besonders aktive Depressive befällt, so, wie die ehemalige österreichische Kaiserin.

Noch skurrilere, aber in seriösen Fachzeitschriften propagierte Krankheiten waren etwa der „Kreditkarten-Ischias“, an dem ein Patient litt, nachdem er zu lange auf seinem dicken Portemonnaie gesessen hatte. Oder die „Golfballleber“, an der ein Patient erkrankte, nachdem er ständig seinen Golfball abgeleckt und sich so mit Pflanzenschutzmitteln vergiftet hatte. Auch das „Discofinger-Syndrom“ wurde bekannt, das eine junge Frau befiel, nachdem sie durch das anhaltende Fingerschnipsen beim Tanzen einen Abszess am Finger entwickelte. Der „Blähbauch“, an dem immer mehr Patienten leiden sollen, wird derzeit im TV-Programm samt geeigneter Medikamente heftig beworben. Auch die „Wechseljahre des Mannes“ drohen, wenn man nicht vorher schon dem „Rummelplatz-Schlaganfall“ erlegen ist.

Während sich diese Krankheiten bisher aber nicht wirklich durchsetzen konnten, hat sich die ausgedachte Krankheit „ADHS“ inzwischen weltweit eingenistet. Auch hier wurden normale Verhaltensvarianten willkürlich zu einer angeblich spezifischen, sogar angeborenen und unheilbaren Krankheit erklärt. Das Krankheitsbild ist inzwischen so beliebig und unspezifisch, dass sich jeder in ihm wiederfinden kann, wenn er will.

Der US-Psychiater Leon Eisenberg, der seinerzeit maßgeblich dafür verantwortlich war, dass ADHS in den damaligen Krankheitskatalog DSM 3 aufgenommen wurde, hat kurz vor seinem Tod dem bekannten SPIEGEL-Redakteur Jörg Blech gestanden, dass „ADHS“ ein Musterbeispiel für eine ausgedachte Krankheit ist und er es bereue, ihr zum Durchbruch verholfen zu haben.

Das hindert seitdem allerdings weltweit viele Wissenschaftler nicht daran, „ADHS“ als objektive Krankheit zu behaupten und Milliarden an Geldern für eine sinnlose Forschung zu verpulvern, von der die Menschen bis heute null Komma nichts profitieren.

Autor: adhskritik

Hans-Reinhard Schmidt, Dipl.-Psych., Psychologischer Psychotherapeut, Gutachter, Buchautor, Supervisor, Dozent.