Von Hans-Reinhard Schmidt
Der amerikanische Psychologe Prof. Stephen Vincent Faraone gilt als einer der führenden Forscher zur Genetik psychiatrischer Störungen. Er behauptet kühn, es sei „Tatsache: Eltern verursachen keine ADHS“ (1). Diese Falschbehauptung und vieles andere, was er an der zitierten Stelle sagt, sind unseriöse wissenschaftliche Fakes eines Forschers, der von den Pharmafirmen Shire, Rhodes, KenPharm, McNeil, Janssen, Pfizer, Eli Lilly, Sunovion, Ironshore und Novartis privates Geld erhalten hat.
Faraone blendet Untersuchungen über die familiäre Entstehung von „ADHS“ einfach aus. Eine solche Untersuchung stammt zum Beispiel von Carlson u.a. und ist eine der wenigen ihrer Art, im Vergleich zu zehntausenden bisherigen Untersuchungen, in denen vergeblich effektive organisch-genetische Ursachen gesucht wurden. Obwohl sie schon 25 Jahre alt ist, hat sie nichts von ihrer Bedeutung verloren (2).
Man hat 191 Kleinkinder (ab dem Alter von 6 Monaten) zu einem Zeitpunkt, als sie noch unauffällig waren und keine Verhaltensstörungen aufwiesen, 14 Jahre lang alle 6 Monate gründlich körperlich und psychologisch untersucht. Die Studie wurde in den Siebzigerjahren des letzten Jahrhunderts begonnen und 1995 veröffentlicht. Dieses aufwendige methodische Vorgehen ist deshalb so aussagekräftig, weil nur prospektive Studien dieser Art Aussagen über Ursachen und Folgen bestimmter Beobachtungen (hier „ADHS“) zulassen.
Die Forscher fanden heraus, dass vor allem Familienkriterien eine Voraussage zulassen, ob Kinder „ADHS“ entwickeln werden oder nicht. „In der frühen Kindheit ließ die elterliche Zuwendung sehr viel deutlichere Voraussagen auf frühe Ablenkbarkeit (einem Vorläufer späterer Hyperaktivität) zu, als frühe biologische oder (eher genetisch bedingte) Temperamentsfaktoren. Elterliche Zuwendung und familiäre Kontextfaktoren (wie eheliche Geburt, Ausmaß der emotionalen Zuwendung, die die primäre Bezugsperson des Kindes erhielt, etc.) plus frühe Ablenkbarkeit ließen eine zuverlässige Vorhersage auf Hyperaktivität in der mittleren Kindheit zu (2).“
Eine aktuelle, ebenfalls prospektive amerikanische Studie bestätigt nun dieses Ergebnis. Miller, NV u. a. untersuchten über 9 Jahre hinweg, welche Auswirkungen das mütterliche Betreuungsverhalten bei temperamentvollen Babies auf eine spätere „ADHS“ hatte. Temperamentvolle Babies zeigen später häufiger „ADHS“, aber in Abhängigkeit vom mütterlichen Betreuungsverhalten: nur bei mangelhaftem mütterlichen Betreuungsverhalten zeigte sich dieser Zusammenhang. Bei positivem mütterlichen Betreuungsverhalten zeigte sich dieser Zusammenhang nicht.
Mütterliches Betreuungsverhalten entschied also darüber, ob temperamentvolle Babies später „ADHS“ hatten.
Jetzt Du, Stephen Vincent!
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