FALSCHDIAGNOSE ADHS: ES IST DER BLUTDRUCK

Von Hans-Reinhard Schmidt

Darüber haben wir vor 2 Jahren bereits berichtet, aber in der Praxis hat sich seither leider nicht viel verändert: Ein auffallender Blutdruck und eine gestörte Herzfrequenz werden bei Kindern meistens nicht erkannt, auch bei Kindern mit ADHS-Diagnose nicht.

Ungefähr 450 000 Kinder und Jugendliche werden in Deutschland mit Methylphenidat (MPH, Handelsname u. a. Ritalin) in unterschiedlichen Darreichungsformen behandelt. Fachinformationen gingen bisher davon aus, dass Ritalin bei bis zu 10% der Kinder zu Blutdruck- und/oder Herzfrequenzveränderungen führt. Eine Anwendungsbeobachtung hatte aber ergeben, dass der Blutdruck bei 25% der mit Ritalin behandelten Kinder um mehr als 10mm Hg anstieg und bei 18% um mehr als 10mm Hg abfiel. Es gab also bei 43% aller Kinder einen veränderten Blutdruck durch Ritalin.

Wichtig zu wissen ist auch, dass der Blutdruck bereits vor der Ritalinbehandlung bei vielen Kindern grenzwertig oder eindeutig erhöht war. Es stellt sich also nach wie vor die Frage, ob viele Kinder nicht in Wirklichkeit an einer unerkannten Blutdruckstörung leiden, die durch die kontraindizierte ADHS-Medikation dann noch zusätzlich verstärkt wird.

Amour, St. u. a. konnten in einer aktuellen Studie belegen, dass Ritalin sowohl den Blutdruck als auch die Herzfrequenz signifikant erhöht und fordern, die möglicherweise daraus entstehenden schädlichen Langzeitfolgen zu erforschen.
Liebe Eltern: Werden der Blutdruck und die Herzfrequenz bei Ihrem „ADHS-Kind“ regelmäßig kontrolliert?

http://www.aerzteblatt.de/nachrichten/66600

https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/29981090

Autor: adhskritik

Hans-Reinhard Schmidt, Dipl.-Psych., Psychologischer Psychotherapeut, Gutachter, Buchautor, Supervisor, Dozent.

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