Von Hans-Reinhard Schmidt
Dass „ADHS“ keine biologische oder medizinisch-organische Krankheit ist, wie uns die ADHS-Lobby glauben machen will, wird hauptsächlich dadurch deutlich, dass man trotz jahrzehntelanger Forschung bisher keinerlei biologisch-pathophysiologischen Marker hierfür gefunden hat. Es existiert aber darüber hinaus eine sehr gute wissenschaftliche Untersuchung über die umweltabhängige Entstehung von „ADHS“, also der Symptome Hyperaktivität und Aufmerksamkeitsstörung. Sie stammt von CARLSON EA u.a. und ist wahrscheinlich die einzige in ihrer Art (im Vergleich zu tausenden bisherigen Untersuchungen, in denen vergeblich organische Ursachen gesucht wurden). Obwohl sie schon 25 Jahre alt ist, hat sie nichts von ihrer Bedeutung verloren.
Diese Studie ist rein prospektiv. Man hat 191 Kleinkinder (ab dem Alter von 6 Monaten) zu einem Zeitpunkt, als sie noch unauffällig waren und keine Verhaltensstörungen aufwiesen, 14 Jahre lang alle 6 Monate gründlich körperlich und psychologisch untersucht. Die Studie wurde in den Siebzigerjahren des letzten Jahrhunderts begonnen und 1995 veröffentlicht. Dieses aufwendige methodische Vorgehen ist deshalb so kostbar, weil nur rein prospektive Studien dieser Art wirkliche Aussagen über Ursachen und Folgen bestimmter Beobachtungen (hier „ADHS“) zulassen.
Die Untersuchungsergebnisse waren eindeutig. Die Forscher fanden heraus, dass vor allem Familienkriterien eine Voraussage zulassen, ob Kinder „ADHS“ entwickeln werden oder nicht. „In der frühen Kindheit liess die elterliche Zuwendung sehr viel deutlichere Voraussagen auf frühe Ablenkbarkeit (einem Vorläufer späterer Hyperaktivität) zu als frühe biologische oder (eher genetisch bedingte) Temperamentsfaktoren. Elterliche Zuwendung und familiäre Kontextfaktoren (wie eheliche Geburt, Ausmaß der emotionalen Zuwendung, die die primäre Bezugsperson des Kindes erhielt etc.) plus frühe Ablenkbarkeit ließen eine zuverlässige Vorhersage auf Hyperaktivität in der mittleren Kindheit zu.“
„ADHS“ ist eine Sammelbezeichnung für unterschiedliche umwelt-, erziehungs- und gesellschaftsabhängige Entwicklungsauffälligkeiten, aber keine organische Krankheit.
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